Eigentlich sollten die Ferien-Rückkehrer entspannt und erholt sein. Doch es gibt viele, die in der arbeitsfreien Zeit erst richtig spürten, wie ausgebrannt und erschöpft sie sind. Trotz Urlaub, hält die Erholung nicht länger als eine Woche nach Arbeitsbeginn an. Warum gerade in Erholungsphasen psychische und körperliche Beschwerden auftreten, hängt mit dem bei hoher Stressbelastung besonders stark mobilisierten Botenstoff Noradrenalin in Körper und Gehirn zusammen.

Bei besonders intensiven und lange andauernden Anforderungen übersteige der Verbrauch an Noradrenalin den Vorrat im Körper. So werde in Zeiten der Ruhe zu wenig Noradrenalin freigesetzt. Das wiederum stört die Funktionen im Nerven- und Immunsystem – und der Körper wird anfälliger. Selbst die Urlaubsphasen reichen dann nicht aus, die Speicher wieder vollzufüllen und Poststress-Symptome der Erschöpfung trotz „vermeintlicher Erholung“ treten auf.

In der Entspannung wird Erschöpfung erst erkennbar.

Die urlaubsbedingte Auszeit bringt es bei vielen an den Tag: „Gerade in einer Phase der Entspannung wird vielen Menschen ihre starke Erschöpfung, ihr Energieverlust und ihre Daueranspannung erst so richtig bewusst.“ „Manche erkennen in den Ferien noch deutlicher, dass der Job nicht ihren Neigungen und Begabungen entspricht, dass die Belastungsgrenze längst erreicht ist.“ Dennoch erscheint ihnen der Ausstieg aus dem Hamsterrad unmöglich. „Dann kommt zum hohen Stressfaktor im Job noch die Furcht vor der unausweichlichen Veränderung hinzu. Das Gefühl der Ausweglosigkeit kann zu Panik gleich am ersten Arbeitstag führen.“

Volldampf auch im Urlaub

Dann gibt es die Leistungsfanatiker, die auch im Urlaub immer mit Höchstleistungen auftrumpfen müssen – Bergtour, Dschungel-Expedition, Wüsten-Durchquerung etc. „Sie überschätzen im Urlaub wie im Berufsleben ihre Kräfte und steuern nach der ungewohnten Anstrengung, von der sie dachten, dass sie die auch noch leicht meistern, direkt in die Erschöpfung“. „Dann lassen sie es sich auch nicht nehmen, ebenso im Urlaub berufliche mails und Telefonate entgegen zu nehmen. Man kann nicht gleichzeitig abschalten und auf Empfang sein!“

Kontakt zu eigenen Bedürfnissen verloren

„Betroffenen haben häufig den Kontakt zu sich selbst und zu ihren eigenen Bedürfnissen verloren. Diesen muss man in einer Begleitung wieder langsam herstellen.“, so Tomaschek-Habrina. Die Arbeit an einem gesunden Selbstbild und einer Handlungsstrategie ist ein Prozess, den man bestenfalls mit einem Coach oder Psychotherapeuten mit Erfahrung mit Erschöpfungszuständen beginnen sollte.

Andere Gründe für Erschöpfung nach Urlaub

Manchmal gibt es auch andere Erklärungen für Abgespanntheit, Müdigkeit, Konzentrationsschwäche oder Antriebsarmut. Dies können auch Anzeichen für eine Lebererkrankung wie Hepatitis A sein, so Gastroenterlogen. Das Virus ist in der Mittelmeerregion verbreitet und kann zum Beispiel durch verunreinigtes Trinkwasser übertragen werden. Bei gesunden Menschen heilt die Erkrankung in der Regel von selbst aus. Schützen kann man sich mit einer Impfung.

Begleitung bei Erschöpfungszuständen

Dr. Lisa Tomaschek-Habrina, MSc
l.tomaschek@esba.eu

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