Über kleine, aber wichtige Schritte zum Schutz vor Erschöpfung. Die folgenden 8 Aspekte stellen eine Art „ABS“ – System für die Seele dar.

 

Pausen mit Kontrastprogramm
Man weiß es ja, aber in der Hektik „vergisst“ man oft darauf: Leistung braucht Pausen, Durcharbeiten erschöpft, irgendwann bringt man nichts mehr weiter. Planen Sie daher alle eineinhalb Stunden eine Unterbrechung von fünf bis zehn Minuten ein und lassen Sie sich z. B. durch einen Klingelton am Handy daran erinnern. Wichtig: Diese Pausen für ein Kontrastprogramm nutzen, also etwas ganz anderes tun als zuvor. Wer also z. B. am Computer arbeitet, sollte nicht versuchen, bei einem Computerspiel zu entspannen, sondern z. B. um den Häuserblock gehen oder sich etwas zu Trinken holen.

Motto: So gut ich kann!
Von Burnout gefährdet sind insbesondere jene Menschen, die sehr engagiert sind, ständig an ihre Grenzen gehen, alles perfekt und ohne Hilfe schaffen „müssen“. Für sie kann der Wahlspruch der kleinen Pfadfinder, der Wichtel und Wölflinge, hilfreich sein: „So gut ich kann!“ Erledigen Sie Ihre Aufgaben, so gut Sie können, und schrauben Sie Ihre Erwartungshaltung an sich selbst ein Stück weit zurück. Verlangen Sie nicht mehr von sich, als im Moment möglich ist.

Achtsamkeit für den Moment
Untersuchungen von Computertastaturen zeigen die Spuren des „Simultantentums“: Unmengen von Essensresten wurden zutage gefördert, Arbeit und Nahrungsaufnahme werden allzu oft gleichzeitig „erledigt“. Lenken Sie Ihr Bewusstsein auf den Moment und das Nacheinander: Jetzt arbeite ich, jetzt esse ich, jetzt entspanne ich – und dann …

Entspannungsübungen ohne Müssen-Müssen
Ob Yoga, Qigong, Progressive Muskelentspannung nach Jacobson Atemübungen oder nur vor sich hinstarren: Was immer Sie tun, um in regelmäßigen Abständen zu entspannen, die Hauptsache ist, es macht Spaß und ist angenehm. Entspannung soll keine Überwindung, kein Müssen-Müssen – und dennoch fixer Bestandteil des Berufsalltags sein, damit Stress nicht zur chronischen Gefahr für die Gesundheit wird.

Auszeiten von Handy und Computer
Ständig erreichbar, allzeit bereit zu sein, macht immensen Druck, der auf der Seele lastet. Und für das ununterbrochene Sitzen vor dem Computerbildschirm ist unser Körper nicht geschaffen. Also: Sich zumindest in der Freizeit Auszeiten von beidem gönnen! Drehen sie auf lautlos oder einfach einmal ab!

Zeit zum Ernten
Multitasking, also das Erledigen mehrerer Anforderungen gleichzeitig, verschleiert den Blick auf Anfang und Ende einer Aufgabe, und so fehlt es an Gelegenheiten, sich über vollbrachte Leistungen zu freuen. Nehmen Sie sich Zeit zum Ernten, z. B. wenn ein Projekt fertig ist – für sich selbst (Ich habe es geschafft!) und im Team (Das feiern wir bei einem gemeinsamen Essen!).

Tempo 30 statt Vollbremsung
So wie es im Straßenverkehr immer mehr verkehrsberuhigte 30er-Zonen gibt, sollte man auch im Alltag Phasen einlegen, in denen man die Geschwindigkeit drosselt. Nicht ganz abbremsen, sondern entschleunigen lautet dabei die Devise. Denn eine Vollbremsung geht bekanntlich mit einem Rückstoß einher. Wer hochtourig unterwegs ist und plötzlich stoppt, wird schnell von dem eingeholt, was er eigentlich hinter sich lassen wollte.

Inventur der Seele
Überprüfen Sie regelmäßig, wie es um Sie steht: Machen Sie z. B. jedes Jahr an Ihrem Geburtstag eine Inventur der Seele und fragen Sie sich, was Ihnen wirklich wichtig ist, wie weit Ihre Realität von diesen Werten entfernt ist, ob Sie „in den eigenen Schuhen gehen“. Und wenn Sie sich bereits erschöpft, ausgelaugt oder gar krank fühlen, fragen Sie sich: Ist es das wert, dass ich meine Gesundheit aufs Spiel setze? Beginnen Sie jetzt und in kleinen Schritten Ihr Arbeitsverhalten zu verändern, sonst werden Sie sich in Kürze auch in anderen Bereichen überfordert fühlen.

 

Hilfe bei der Umsetzung: Dr. Lisa Tomaschek-Habrina

l.tomaschek@esba.eu